Ermittlung der Dachneigung und Deckungsart bei Schindeln

Bei der Ermittlung der Dachneigung müssen eventuelle Aufschieblinge berücksichtigt werden. Ineinanderlaufende Dachflächen, Kehlsparren und Grate müssen bei der Berechnung der Neigungen einbezogen werden.


Zweilagige Deckung mit Schindeln bei 71 bis 90 Grad

Dächer, bei denen die Sparren bzw. Aufschieblinge eine Dachneigung von mehr als 71 Grad haben, können in zweilagiger Deckung mit Schindeln der Güteklasse 1 ausgeführt werden.


Dreilagige Deckung mit Schindeln von 17 bis 70 Grad

Dächer von 23° bis 70° Grad Dachneigung müssen in einer dreilagigen Deckung auf Lattung oder Sparschalung ausgeführt werden. Ein zusätzliches Unterdach ist in diesen Neigungsbereichen nicht unbedingt erforderlich.

Wird aus baulichen und wärmetechnischen Anforderungen ein Unterdach benötigt, ist für eine einwandfreie Hinterlüftung mit großer Be- und Entlüftung an Traufe bzw. First zu sorgen. Die Dicke der Luftlatte richtet sich nach der Sparrenlänge und Dachneigung (siehe Tabelle Nr. 1).

Bei Dachneigungen unter 22 Grad ist ein wasserabweisendes Unterdach zwingend erforderlich. Außerdem empfiehlt es sich bei flacheren Dächern längere Schindeln zu verwenden,

z. B. statt 450 mm besser 600 mm lange Qualitäten.

Der Grenzbereich für Dachdeckungen mit Holzschindeln liegt zwischen 14 und 18 Grad Dachneigung. In diesen Neigungsbereichen ist dem konstruktiven Holzschutz des Dachaufbaus und dem eigentlichen Holzschutz (z.B. KD-Imprägnierung) besondere Beachtung zu schenken, da die Schindeln Niederschlagsnässe erheblich langsamer abgeben und damit wesentlich schneller von Fäulnispilzen befallen werden können.


Vier- und fünflagige Deckungen mit Schindeln

Die keilige Form der Schindeln reduziert durch die 4- bis 5-lagige Überlagerung die tatsächliche Dachneigung. Damit verzögert sich der Abfluß des Regenwassers und zwangsläufig auch die rasche Austrockung der dicht übereinander liegenden Schindeln.

Nach den deutschen Fachregeln werden 4-bis 5-lagige Schindeldeckungen nur noch im unmittelbaren Bereich von eingebundenen Kehlen und Schwenkkehlen mit Unterläufern eingesetzt. Die Neigung des Kehlsparrens darf nicht unter 27 Grad Dachneigung liegen.

Für größere Dächer werden vorwiegend Schindeln zwischen 300 und 600 mm verwendet.

Eine Besonderheit sind Legschindeln von 700 bis 900 mm (siehe Tabelle 2).