Das einzigartige, klimaregulierende Federkleid der Vögel und die kunstvoll angeordneten Schuppen der Fische und Echsen waren sicherlich das Vorbild unserer Zierschindel-Wandverkleidung. Schon bei den alten Römerkastellen fand man abgerundete Zier- oder Schuppenschindeln. Neben der wichtigen Schutzfunktion an den Wetterseiten, kam bei der Zierschindel auch der menschliche Schönheitssinn zum Ausdruck.
Ein deutliches Zeugnis dieser, der Natur nachgeahmten Schutzbekleidung sind die zahlreichen alten kleinformatigen Zierschindelschirme in den waldreichen Gebieten von Deutschland, Österreich und in der Schweiz.
Das gesunde und vor allem energiebewußte Wohnen ist heute eine der wichtigsten Aufgaben bei Neubauten bzw. Erhaltung alter Bausubstanzen. Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Sorgfalt heute unsere alten Orts- und Stadtkerne wieder fachgerecht renoviert werden. Die wertvollen alten Holzfachwerkbauten werden wieder mit Flechtwerk und Lehrnstroh ausgebessert oder mit neu entwickelten Materialien, die gleichwertige Eigenschaften besitzen, ausgefacht.
Leider wurden viele dieser Fachwerke in den ersten Jahren nach dem Krieg völlig falsch saniert. Es wurden Fachwerke freigelegt, die elastische Lehmausfachung durch Mauersteine ersetzt und mit Zementputz überzogen. Alte renovierungsbedürftige, aber noch voll funktionsfähige Schindelfassaden wurden ohne Überlegung entfernt, so dass die dem Wetter ausgesetzten Fachwerkseiten den extremen Belastungen nicht standhalten können. Aus diesem Grund war an den Wetterseiten das Holzfachwerk auch ganzflächig mit einem Lehm- oder Kalkrnörtel bzw. noch besser mit einem Schindelschirm geschützt.
Fast alle alten Schindelfassaden sind als Warmfassade ausgeführt worden. Da es früher keine industriell hergestellten Wärmedärnmstoffe gab, wurde das zwischen der Außenmauer und dem Schindelschirm eingeschlossene, ruhende Luftpolster als zusätzliche natürliche Isolierung gegen extreme Witterungseinflüsse genutzt. Die meist mit Leinöl oder Leinölfarben behandelte Schindeloberfläche bildete eine Regenhaut; die Schindeln selbst blieben trocken und ergaben zusammen mit der Unterschalung eine wirkungsvolle Wärmedämmung.
Eine nahezu ideale Konstruktion, die immer für ein angenehmes, gesundes Wohnklirna sorgte, ganz zu schweigen von der enormen Heizkostenersparnis. Durch die besonderen hydroskopischen Eigenschaften des Holzes und die Fugen dieser kleinformatigen Schuppendeckung war ein einwandfreier, schadloser Dampfdurchlaß gewährleistet.
Der Pflegeaufwand für die Ausbesserung der Schindeln im Traufbereich und eines Farbanstriches durchschnittlich alle 25 Jahre war äußerst niedrig. Direkte Schäden entstanden meist nur an den vielfach zu weit ausgekragten Trauf-, Fenster- und Türenstürzen oder durch nicht korrosionsbeständige Schindelstifte. Viele dieser alten, mit deckender Farbe behandelten Schindelfassaden sind oft mehr als 100 Jahre alt und können mit entsprechender Pflege noch viele Jahre erhalten werden.
Bei einer neuen Zier- oder Schuppenschindelverkleidung ohne zusätzlicher Wärmedämmung ist auch nach dem heutigem Stand der Technik keine Hinterlüftung notwendig. Die Fugenabstände zwischen den Schindeln
gewährleisten durch die wechselnden Sog- und Druckwirkungen bei normaler Windbelastung eine ausreichende Be- und Entlüftung.
Heute werden zur Wärmedämmung vor allem Stein- und Glaswolle oder andere synthetische Dämm-Materialien, Isofloc aus Zeitungspapier, Holzfaserdämmstoffe und nicht zuletzt auch Kork oder Naturwolle verwendet. Vor allem bei Sanierungen von Altgebäuden hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Wärmedämmung mit der Konterlatte in gleicher Dicke waagrecht anzubringen und anschließend mit einem dampfoffenen aber winddichten Vlies zu überspannen. Eine senkrechte Luftlatte sorgt für einen raschen Abzug des von innen nach außen dringenden Wasserdampfes.
Die für die Hinterlüftung notwendige Beund Entlüftung muß mit einem Schutzgitter abgeschlossen werden.
Die Mindestgröße der Be- und Entlüftungsöffnung muß, soweit kein genauer Nachweis geführt wird, 1,50 cm² pro Meter Wandbreite betragen. Um einen konstruktiv möglichst großen Eintritts-Querschnitt am Gitter zu erhalten, ist es vorteilhaft, die unterste waagerechte Konterlatte auszufälzen oder mit zusätzlichen Leisten das Gitter ca. 15 mm tiefer zu befestigen.
Mit wenigen Ausnahmen haben alle Zierschindeln gleichbleibende Breiten. Seit etwa hundert Jahren werden die meisten Zierschindelarten mit mechanischen Vorrichtungen oder mit speziell entwickelten Maschinen oder Verfahren hergesteilt. Die verschiedenen Fertigungsarten und deren Qualitätsresultate sind sehr unterschiedlich und können im Rahmen dieser Abhandlung nicht einzeln beschrieben werden.
Die billigste Schindelart ist die gemesserte „Allgäuer“-Rundschindel. Sie ist allerdings leicht zerbrechlich, da die Schindeln mit einem an einem großen Schwungrad befestigten Schneidemesser vom liegenden Schindelklotz „abgemessert“ werden. Bedingt durch diese Fertigungsart sind die Schindeln in sich leicht gedreht und an den unvermeidlichen, feinen Haarrissen auf der Rückseite zu erkennen. Sie sind meisten 130 bis 150 mm lang und 48 bis 60 mm breit.
WEISS-Täferschuppenschindeln werden in einem von uns entwickelten Verfahren, weitgehend nach aufrechtstehenden Jahresringen bzw. parallel zur Fasernichtung mit äußerst geringen Maßtoleranzen gefertigt. Diese äußerst stabilen, keilförmigen Zier-oder Schuppenschindeln sind an ihrer sichtbare Oberfläche nicht geschliffen, sondern glatt abgezogen. Sie können deshalb ohne Probleme mit Lasuren oder Farben behandelt werden.
Die verschiedenen Zierschnitte werden mit einer 45-Grad-Fase ausgeführt, um eine gleichmäßige Bewitterung der später sichtbaren Schindeloberfläche zu erreichen. WEISS-Täferschuppenschindeln gibt es in mehreren Zierschnittformen (siehe Abbildung 1).
WEISS-Täferschuppenschindeln für Wandverkleidungen ergeben in den Standardmaßen 50 x 150, 60 x 160,
70 x 180, 80 x 200 und 100 x 250 mm eine 2lagige Deckung und 50 x 180, 60 x 200, 70 x 240, 80 x 250 und 100 x 310 mm eine 3-lagige Deckungen, wenn der Reihenabstand der Schindelbreite entspricht.
In Vorarlberg und in der Schweiz wird der Aufzug (auch Fachweite genannt) oft wesentlich enger gewählt und es werden zum Teil kürzere Schindeln verwendet. Diese speziellen Schindeln werden nach Muster gefertigt.
Schalung oder Lattung
Bei diesen Schindelarten ist es zweckmäßig, wenn eine Sparschalung auf Konterlattung als Nagelgrund verwendet wird. Eine alternative Lattung ist aus praktischen Gründen erst ab der Schindelgröße 100 x 210 mm sinnvoll. Die Kontenlattung muß mit amtlich zugelassenen D übeln verankert werden. Bei einem Mauerwerk muß die Konterlattung mit zugelassenen Dübelsystemen verankert werden. Die Schalung oder Lattung selbst muß mit, Edelstahl-Schraubnägeln, Edelstahl-Klammern oder Schrauben befestigt werden.
Hinterlüftung bei zusätzlicher Wärmedämmung
Alle mit einer Wärmedämmung versehenen Außenfassaden müssen mit einer Hinterlüftung ausgeführt werden. Bie Bestimmungen der neuesten Wärmeschutzverordnung sind zu beachten. Für eine ausreichende Be und Entlüftung ist ein gleichgroßer Querschnitt notwendig. Deshalb müssen die Ein- und Austrittsöffnungen der Schutzgitter gegen Insekten und Kleintiere verbreitert werden.
Befestigungsmaterial
Wir empfehlen seit Jahren zur Befestigung von Holzschindeln nur rostfreie Edelstahlnägel mit gerilltem oder gedrehten Schaft. Die Vergangenheit hat sehr deutlich gezeigt, daß Schadensfälle bei Schindelverkleidungen in erster Linie auf schlechtes Nagelmaterial zurückzuführen sind. Da wir heute auch eine wesentlich aggressivere Umweltbelastung haben, muß auch das Befestigungsmatenial diesen Anforderungen standhalten.
Bie Schindelstifte sind flächenbündig einzuschlagen; jedoch nur so tief, daß die Holzfaser nicht verletzt wird. Bas Nageln mit Druckluftgeräten ist nur möglich, wenn ein exaktes, flächenbündiges Verarbeiten möglich ist, beziehungsweise eine sorgfältige Bedienung des Gerätes sichergestellt ist.
Fugenausbildung
Je nach Einbaufeuchte der Schindeln müssen zwischen den einzelnen Schindeln Fugen von 2 — 5 mm eingehalten werden. Diese Bewegungsfugen sind notwendig, da die Schindeln bei feuchter Witterung aufquellen. Die Fugenbreite richtet sich nach der Schindelbreite, Holzart und der Einbaufeuchte. Bei Zier- oder Täferschuppenschindeln beträgt die seitliche Fugenversetzung immer eine halbe Schindelbreite,
Fichten- oder Tannenholz
Hauptsächlich im Schwarzwald, in der Schweiz und in Österreich werden Schindeln aus diesen Holzarten verwendet. Fichten-und Tannenholz ist sich sehr ähnlich und nicht leicht zu unterscheiden. Die Haltbarkeit dieser Schindeln ist hervorragend. Sie lassen sich sehr gut mit Farblasuren und Farben behandeln. Wegen der guten Beizmöglichkeit werden sie heute auch oft im Innenausbau verwendet.
Lärchenholz
Bas feinjährige und harzreiche Holz der „europäischen“ Lärche ist sehr hart und witterungsbeständig. Das Kernholz, aus dem die Schindeln gefertigt werden, hat einen gelbbräunlichen bis rötlichen Farbton. Ohne Oberflächenbehandlung erhalten die SchindeIn eine silber- bis dunkelgraue Patina, wenn sie dem Witterungseinfluß von Sonne, UV-Strahlung und Regen ausgesetzt sind.
Rotzeder (Thuja Plicata)
Die „Western Red Cedar“ aus Kanada gilt als eine der besten Holzarten für den Außenbereich. Hervorzuheben ist das ausgezeichnete Stehvermögen und die hohe Witterungsbeständigkeit durch die natürlichen lnhaltsstoffe des Zedernöles. Das Holz ist sehr leicht und harzfrei. Je nach Sonneneinstrahlung erhält die Holzoberfläche in den der Bewitterung ausgesetzten Zonen eine sehr unterschiedliche Patina von braun bis grau.
Täfeischuppenschindeln aus Eichenholz
Eichenschindeln wurden früher hauptsächlich in den eichenreichen Waldgebieten von Deutschland gefertigt. Heute werden sie in erster Linie für Außenwandverkleidungen von Windmühlen und anderen denkmalgeschützte Objekte und Kirchen eingesetzt. Die typische Schwarzfärbung kann durch eine Kesseldruck-lmprägnienung unterbunden werden.
Täferschuppenschindeln aus Buchenholz Buchenschindeln sind in Deutschland hauptsächlich in Hessen zu finden. Obwohl dieses Laub-Hartholz wegen der geringen Stehfestigkeit für den Außenbereich wenig geeignet ist, hat es sich in Form von Außenwandschindeln bewährt. Die fertige Schindelfläche wirkt durch das unvermeidliche nachträgliche Abheben einzelner Schindeln relativ unruhig. Ein Lasur- oder FarbbehandIung war im Vogelsberggebiet schon immer üblich.
Eine Besonderheit bei Schindeln mit gleicher Breite bilden die im Schwarzwald üblichen Rückenschindeln bzw. die im Erzgebirge und östlichen Ländern verwendeten Nutschindeln.
Bei kleinformatigen Zierschindeln ist der Zeitaufwand für die fachgerechte Verlegung an der Außenwand relativ hoch und verteuert den fertigen Quadratmeter umsomehr, je kleiner die Schindelgröße bzw. die Fachweite ist. Außerdem muß zuvor eine Lattung oder Sparschalung angebracht werden.
Beim WEISS-Elementsystem werden die Schindeln mit der Schalung gleichzeitig montiert! Mit diesem Euro-Patent lassen sich die traditionellen kleinformatigen Wand-Zierschindeln technisch einwandfrei, schnell und preisgünstig an der Außenwand montieren. Die auf einer Traglatte aufgereihten SchindeIn können in etwa einem Drittel der bisherigen Zeit äußerst exakt auf einer senkrechten Kontenlatte befestigt werden.
Der Zeit- und Materialaufwand für die Traglattung entfällt. Eine Außenwand-Wärmedämmung läßt sich problemlos integrieren und nicht zuletzt können die Schindeln schon vor der Montage mit verschiedensten Grundierungen, Lasuren oder Farben behandelt werden.